Donnerstag, 17. Dezember 2009

SALE

SALE, so befindet der Verein Deutsche Sprache e. V., sei das überflüssigste Wort des Jahres. Ich bin begeistert, dass dieser edle Verein das endlich auch gemerkt hat. Seit Jahren kämpfe ich gegen dieses Wort, ohne das kein Kaufhaus, kein Geschäft mehr auszukommen scheint, an.
Eine Geschichte, die ich zu diesem Thema vor Jahren bereits geschrieben habe, erheitert bei meinen Lesungen jedesmal das Auditorium.
Die deutsche Sprache benötigt solche Wörter nicht. Wir benötigen überhaupt keine Anglizismen. Wenn wir unsere Kultur bewahren wollen, müssen wir mit der Sprache beginnen.

P. S.: Ein weiteres Wort, das zur Diskussion stand, war Comedian. Diese auf allen TV-Kanälen auftretenen "Künstler der besonders unterirdischen Art" gehen mir schon lange auf die Nerven nebst der Bezeichnung für sie.

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Eine sauerländische Mutter schreibt an ihren Sohn

Man sagt den Menschen in gewissen Landstrichen Deutschlands nach, besonders intelligent zu sein. Ich zähle das Sauerland dazu, in dem ich lebe. Dort schrieb eine Mutter an ihren Sohn (Die Idee ist nicht auf meinem Mist gewachsen [Urheber unbekannt], sondern nur bearbeitet worden):

Mein lieber Sohn!
Ich schreibe Dir heute diesen Brief, damit Du weißt, dass ich und Dein Vater noch leben. Ich schreibe auch ganz langsam, weil ich ja weiß, dass Du nicht so schnell lesen kannst, und Du sollst ja erfahren, dass wir noch am Leben sind und was es Neues gibt.
Wenn Du wieder mal nach Hause kommst, wirst Du unsere Wohnung nicht mehr wiedererkennen,weil wir sind nämlich umgezogen. In der neuen Wohnung war schon eine Waschmaschine, was ich sehr praktisch fand. Ich probierte sie auch sofort aus und tat 14 Hemden hinein. Dann zog ich an der Kette. Die Maschine wäscht scheinbar sehr gründlich, denn die Hemden habe ich bis heute nicht wiedergesehen.
Vater hat jetzt neue Arbeit. Er hat 500 Leute unter sich, das hatte er noch nie. Er mäht jetzt den Rasen auf dem Friedhof.
Letzte Woche ist Onkel Otto – Du erinnerst Dich an ihn? - in einem Whiskyfass ertrunken. Einige Männer wollten ihn retten, aber er leistete heftigen Widerstand. Wir haben ihn verbrennen lassen. Es hat 3 Tage gedauert, bis die freiwillige Feuerwehr ihn gelöscht hatte.
Deine Schwester hat gestern ein Baby bekommen. Da wir nicht wissen, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist,kann Dir ich auch noch nicht sagen,ob Du Onkel oder Tante geworden bist.
Es hat letzte Woche bei uns nur zweimal geregnet, erst 3 Tage, dann 4 Tage. Es hat so gedonnert, dass unser Huhn viermal dasselbe Ei gelegt hat.
Am Dienstag sind wir alle gegen Erdbeben geimpft worden, weil die Regierung meint, davon würde man toter als von der Schweinegrippe.

Viele Grüße, schreib mal, wenn Du mit dem Lesen fertig geworden bist,
Deine Mutter

P.S.: Ich wollte Dir noch Geld mitschicken, aber ich hatte den Brief schon zugeklebt.

Dienstag, 8. Dezember 2009

Obama und der Friede

Als bekannt wurde, dass dem amerikanischen Präsidenten der Friedensnobelpreis verliehen werden sollte, gab es viele kritischen Stimmen, so auch meine. Ein Präsident, der Krieg führt, hat einen solchen Preis wohl kaum verdient.
Obama ist ein charismatischer Präsident, keine Frage. Für die USA war er nach meinem Verständnis die bessere Wahl. Aber er ist Amerikaner, und Amerikaner ticken anders! Das wissen wir doch schon lange. Nun kündigte er an, das Truppenkontingent in Afghanistan beträchtlich zu erhöhen und zwingt seine Verbündeten, es ihm gleichzutun. Ich stelle mir unter Frieden etwas anderes vor, nämlich Frieden und keine Kriegsverschärfung. Afghanistan ist nicht zu befrieden, jedenfalls nicht von außen. Das müssen die Stämme dort unter sich regeln, wie auch immer.

Es hätten sicherlich einige Menschen einen solchen Preis eher verdient gehabt als Obama. Ich denke da besonders an Ismail Khatib, einen Palästinenser, der in der ZDF-Sendung Menschen 2009 seine Würdigung fand. Er stiftete das Herz seines von israelischen Soldaten erschossenen zwölfjährigen Sohnes Ahmed dem israelischen Mädchen Sameh, damit es weiterleben kann. In meinen Augen ist dies eine große Friedensgeste, gerade in diesem Problemgebiet. Ich habe Freunde in beiden Lagern, weil ich oft geschäftlich dort war und die Verhältnisse kenne. Es gibt auf beiden Seiten viele Menschen, die friedlich miteinander leben wollen, die keinen Terror gegeneinander betreiben wollen. Khatib ist einer davon. Ich ziehe meinen Hut vor ihm und verleihe ihm meinen Friedenspreis.

Dienstag, 27. Oktober 2009

Ein Wort über Herta Müller (Literaturnobelpreisträgerin)

Ich muss (zu meiner Schande?) gestehen, von Herta Müller vor der Preisverleihung noch nicht bewusst gehört zu haben. Als darüber in den Medien berichtet wurde, besorgte ich mir schnell ein Buch von ihr – der neueste Roman war nicht greifbar –, um einen Eindruck über ihre Schreibe zu gewinnen. „Heute wär ich mir lieber nicht begegnet“ heißt der Roman aus dem Jahre 1997.
„Ich bin bestellt“ beginnt er, und damit ist ein Verhör beim rumänischen Geheimnis – sie schreibt wohl weitgehend über die Zustände in ihrem Geburtsland Rumänien –, gemeint, wohin sie sich mit der Straßenbahn begibt. Auf der Fahrt lässt die Ich-Erzählerin Ereignisse aus ihrem Leben Revue passieren, so über ihre Freundin Lilli, die bei einem Fluchtversuch ums Leben kommt, über ihre Familie, ihre Männer, ihre Arbeit und vieles mehr.
Ein Kernsatz des Romans ist ein Ausspruch ihres Großvaters, der da lautet: „Einmal die Beine strecken, dann geht die Welt auf. Noch einmal, dann geht sie zu. Von da bis dort ein Furz in der Laterne, das nennt sich dann gelebt. Es lohnt sich nicht, dafür die Schuhe anzuziehen.“ Ich gebe zu, noch immer darüber nachzugrübeln, was sie uns damit sagen will.
Die Leser gewinnen einen kleinen Einblick in das Rumänien zu Zeiten Ceaucescus. Ob das wirklich interessant ist, mag jedermann für sich selbst entscheiden. Sie schreibt sehr bildhaft, in nicht immer verständlichen komplizierten Satzkonstruktionen, teilweise moderner Lyrik nicht unähnlich. Manche Sätze habe ich mehr als einmal lesen müssen. Obwohl ich ein Verfechter der gehobenen Sprache bin, hat mir vieles nicht gefallen, weil es sich nicht flüssig genug liest. Besonders missfällt mir, dass sie bei wörtlicher Rede keine Anführungszeichen setzt. Abgesehen davon, dass ich ein solches Experiment als wenig vorbildlich betrachte, wird das Lesen dadurch erschwert. Ich habe mich im wahrsten Sinne durch das Buch gequält, was mir schon lange nicht mehr passiert ist.
Hätte ich in der Jury gesessen, so glaube ich nicht, ihr mein Votum gegeben zu haben, zumal zu noch relativ jung und ihr Gesamtwerk bisher ziemlich überschaubar ist, wenn auch ihre Sprache hohen Ansprüchen genügt. Aber da fallen mir eine Reihe anderer Autoren ein, selbst deutschsprachige, die mir wesentlich besser gefallen. Doch sollte über Geschmack nicht gestritten werden, obwohl gerade das in der Literaturszene eine gerne ausgeübte Betätigung ist.

Samstag, 10. Oktober 2009

Friedensnobelpreis für Obama: Vorauseilende Lorbeeren oder Last?

Widersprüchlich sind die Reaktionen auf die Erteilung des Friedensnobelpreises für den amerikanischen Präsidenten Obama. Doch stellt sich mit Recht die Frage: Ist diese Auszeichnung berechtigt, hat er sie (bereits) verdient?

Obama ist sicherlich der beste Präsident, den die Staaten, auch die Welt, zurzeit haben könnte. Allerdings hat er bisher noch nicht viel geleistet und stößt in seinem Land bereits an seine Grenzen. Visionen in der Politik sind gut und nötig, aber Politik ist etwas völlig anderes und besteht immer aus Kompromissen, die sich oft weit von den Visionen entfernen. Ihm nach seiner kurzen Präsidialzeit bereits einen der wichtigsten Preise zu verleihen, den ein Mensch erhalten kann, halte ich für verfrüht. Es bleibt zu bedenken, dass sein Land nach wie vor in zwei Ländern Angriffskriege führt, wovon zumindest der Irakkrieg allein wirtschaftlichen Interessen dient. Obama muss noch unter Beweis stellen, dass er fähig ist, seine Visionen, seine Versprechungen auch in die Tat umzusetzen. Eines allerdings kann ihm nicht abgesprochen werden: Es ist ihm zumindest gelungen, in die weltweiten Verhandlungen einen konzilianteren Umgangston hineinzutragen, was oft bei seinen Vorgängern vermisst wurde.

Nobel hat in seinem Testament, so ist zu lesen verfügt: „Ich, Alfred Bernhard Nobel, erkläre hiermit nach reifer Überlegung meinen Willen (...) Mit meinem verbleibenden realisierbaren Vermögen (...), dessen Zinsen jährlich als Preis an diejenigen ausgeteilt werden sollen, die im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht haben.(...)

Nun gut, hieraus könnte abgeleitet werden, dass der Preis auch vorauseilend verliehen werden kann. Für Obama wird er nach meinem Dafürhalten eher eine Last werden. Ich glaube kaum, dass er darüber glücklich ist.

Ich kann diese Entscheidung bei aller Sympathie für ihn nicht nachvollziehen. Es hätte sicherlich auch Alternativen gegeben, auch Alternativen, die das Geld gut hätten gebrauchen können. Damit meine ich aber nicht Altkanzler Kohl, der angeblich auch auf der Kandidatenliste gestanden haben soll.

Mittwoch, 9. September 2009

Der gekaufte Staat“: Lobbyismus regiert!

Ich habe immer wieder gesagt und geschrieben, dass es ein Irrtum ist zu glauben, wir leben in einer Demokratie. Mitnichten! Ich habe unsere Staatsform „Lobbykratie“ getauft, weil mir immer klar war, dass nicht die „Volksvertreter“, die in den meisten Fällen eh keine sind, sondern die Lobbyisten die Gesetze in ihrem Sinn, d. h. im Sinne ihrer Auftraggeber, der Industrie und deren Aktionäre und der Interessenverbände beeinflussen, zum Teil als "Leihbeamte" gar mitformulieren und damit die Macht im Lande haben.
Die Fernsehjournalisten Sascha Adamek und Kim Otte, bekannt z. B. durch das TV Magazin „Monitor“, sind dem politischen Lobbyismus nachgegangen und haben in Berlin, in Brüssel und auch anderswo recherchiert. Ihre Erkenntnisse beschreiben sie in dem Buch „Der gekaufte Staat“, als Taschenbuch erschienen bei Kiepenheuer &Witsch. Das Buch beinhaltet folgende Kapitel:

 Warum dürfen Konzernvertreter in Ministerien arbeiten?
 Warum nimmt der Fluglärm zu?
 Warum hört die Politik auf Lobbyisten?
 Warum werden Strom und Gas immer teurer?
 Warum dürfen Heuschrecken Deutschland abgrasen?
 Warum wird Gesundheit immer teurer?
 Warum dürfen Konzerne Rathäuser betreiben?
 Warum wurde die LKW-Maut zum Desaster?
 Warum wissen wir nicht, wie viel Gift in unserer Kleidung ist?
 Warum dürfen Konzernlobbyisten in der EU-Kommission arbeiten?
 Warum sagt uns keiner die Wahrheit?
 Inside-Lobbyismus und kein Ende

Die Erkenntnisse, die das Buch offenbart, sind ungeheuerlich, ungeheuerlicher, als ich je vermutet hätte. Es zeigt viele Gründe auf, warum in Deutschland Politikverdrossenheit herrscht. Das Buch sollte zur Plichtlektüre für jeden Wähler gemacht werden!
Es wird allerhöchste Zeit für eine Revolution, eine friedliche natürlich.

Mittwoch, 2. September 2009

Gedanken über das Buch "Ich, Nojoud, zehn Jahre, geschieden"

Die Geschichte Nojouds, einem zehnjährigen Mädchen aus dem Jemen, ging 2008 um die Welt. Auch ich habe sie damals zur Kenntnis genommen und war betroffen. Dass aber in arabischen oder auch streng islamischen Ländern für uns unverständliche Dinge vor sich gehen, ist nicht neu. Durch Zufall geriet mir das Buch in Hände. Nojoud erzählt in der Ich-Form von ihrem Schicksal, das ihr 2008 den von der amerikanischen Zeitschrift GLAMOUR zusammen mit Nicole Kidman, Condoleeza Rice und Hillary Clinton verliehenen Award "Woman of the Year" eintrug.
Wie wohl mich die Tatsache, dsss zehnjährige Mädchen nach wie vor zwangsverheiratet und zum Sex gezwungen werden, erschüttert, so habe ich mit dem Buch so meine Probleme. Da erzählt ein Mädchen, das gerade mal seinen Namen schreiben kann, von Dingen, die es zum Teil gar nicht wissen und einschätzen kann. Das macht die Geschichte in manchen Passagen wenig glaubwürdig, ja es werden Klischees bedient. Der Glaube, dass in der Gesellschaftsform, wie sie im Jemen herrscht, ein zehnjähriges Mädchen alleine vor Gericht zieht, um eine Scheidung durchzusetzen, will sich bei mir nicht einstellen.
Ich glaube eher, dass FrauenrechtlerInnen in diesem Land von dem Fall gehört haben und das Mädchen für ihre berechtigten Interessen einsetzten. Eine solche Vorgehensweise ist in meinen Augen durchaus legitim. Man sollte jedoch bei der Wahrheit bleiben. Nojoud hat Glück gehabt, hat Unterstützung gefunden. Auch in solchen Ländern wird sich die Gesellschaft eines Tages ändern. Vielleicht hat das Mädchen einen Beitrag dazu geleistet. Ich hoffe und wünsche es jedenfalls, auch den Kämpfern und Kämpferinnen für einen Wandel, der schon lange mehr als überfällig ist.

Dienstag, 25. August 2009

Buchempfehlung: Lukas Bärfuss "100 Tage"

Lukas Bärfuss „100 Tage“

Eins vorweg: Schon lange habe ich kein deutschsprachiges Buch der Neuzeit mehr gelesen mit einer derartig dichten, fesselnden Sprache wie dieses preisgekrönte Werk des Schweizers Lukas Bärfuss.
Er erzählt aus den Erinnerungen des Schweizer Entwicklungshelfers David Hohl, der den Genozid in Ruanda 1994 miterlebte.
Das Buch ist eine Parabel über gescheiterte Entwicklungshilfe in Afrika. Es macht mehr als deutlich, dass Afrika wenig zu tun hat mit der Romantik, die in zahlreichen Romanen immer wieder dargestellt wird. Afrika ist nicht der Kontinent von Löwen, Elefanten oder anderer Tiere, die von den Reichen dieser Welt gerne gejagt, zumindest fotografiert werden, Afrika ist der Kontinent von Korruption, Armut, Krankheit und Völkermord, den Kolonialmächte hinterlassen haben, ohne die Basis für gedeihliche Entwicklungen zu schaffen. In Ruanda wurden innerhalb von 100 Tagen ungefähr 1 Million Menschen, meist auf grausamste Weise, umgebracht. Wer kann sich heute noch daran erinnern?
Wer Interesse an dem Afrika von heute hat, sollte dieses Buch unbedingt lesen.

Freitag, 26. Juni 2009

Nachtrag zu Soldaten ...

Das passt auch sehr schön zum vorigen Thema:
Heute ist der Presse zu entnehmen, dass Deutschland vorbildlich, wie es nun mal ist, damit beginnt, seine Streubomben zu vernichten, obwohl ... ja, obwohl die Russen und Chinesen und - wen wundert's? - die Amis das Oslo-Abkommen noch nicht unterzeichnet haben oder gar nicht daran denken.
Vorbildlich? Ich frage, für welchen Zweck wurden in Deutschland diese heimtückischen Waffen überhaupt angeschafft? Wenn schon, zum Streuen wahrscheinlich. Aber wo? Wenn wir nur eine Verteidigungsarmee besitzen, wie imemr behauptet wird, kann doch nur ein Einsatz in Deutschland geplant gewesen sein. Wollten die Bayern sich vielleicht damit gegen die Ostfriesen schützen?
Wie aber werden die Bomben jetzt wohl unschädlich gemacht? Wahrscheinlich in Afghanistan. Das würde mir jetzt - ökonomisch gesehen - Sinn machen. Bis zum Jahre 2015 will man damit fertig sein. Ich frage, welche Mengen sind denn davon vorhanden, oder will man so lange weiter Krieg am Hindukusch führen?
Ich jedenfalls werde vorsichtshalber in Zukunft vorsichtiger draußen auftreten. Man kann ja nie wissen. Denn ich möchte nicht auf diese Weise verstreut werden.

Noch ein Wort zur Bundeswehr und Kosten, die sie verursacht zuungunsten notleidender Mitbürger:
Da gab doch der deutsche Botschafter in Kroatien eine Party und merkte plötzlich, dass ihm deutscher Senf fehlte. Ein Anruf, und schon stieg ein Eurofighter der BW in die Lüfte und brachte ihm den Senf. Jetzt weiß ich, dass eine Tube Senf ungefähr 50.000 € kostet.
Für die BW war dies ein Übungsflug.

Donnerstag, 25. Juni 2009

Sag, wo die Soldaten sind?

Sag, wo die Soldaten sind?
Wo sind sie geblieben?
Sag, wo die Soldaten sind?
Was ist gescheh'n?
Sag, wo die Soldaten sind?
Über Gräbern weht der Wind.
Wann wird man je versteh'n?
Wann wird man je versteh'n?

Sag mir, wo die Gräber sind?
Wo sind sie geblieben?
Sag mir, wo die Gräber sind?
Was ist gescheh'n?
Sag mir, wo die Gräber sind?
Blumen blüh'n im Sommerwind.
Wann wird man je versteh'n?
Wann wird man je versteh'n?

Ja, wann wird man je verstehen? Ich sowieso nicht. Ich würde niemals eine Waffe in die Hand nehmen. Mit mir ist kein Krieg zu gewinnen. Krieg? Deutschland schickt seine Soldaten in alle Welt, aber nicht um Krieg zu führen. Um Gottes Willen, nur das nicht.
Für was denn sind Soldaten da? Um Urlaub am Hindukusch zu machen? Um dort Waffentechnik zu erproben? Um sich von unsichtbaren und ziemlich vermummten Feinden abschießen zu lassen? Nein, der Hindukusch ist kein Kriegsgebiet, der Hindukusch wird von der Bundeswehr getestet für Abenteuerurlaub, damit die notleidende Touristikindustrie wieder auf die Beine oder in die Flieger kommt. Auch Konjunkturpaket Nummer 4 genannt. Oder so ähnlich.
Bundeswehrminister Jung, dieser Obergeneral von Merkels Gnaden, der eloquent ungefähr wie ein Analphabet seine Weisheiten von sich gibt, kann es auch nicht erklären. Wie auch? Es ist kein Krieg in Afghanistan, behauptet er. Im gleichen Atemzug aber gesteht er ein, dass dortselbst Soldaten fallen. Wenn Soldaten fallen, ist Krieg, Herr Jung! Ansonsten können sie nur bei Unfällen sterben, weil vielleicht ein Fallschirm sich nicht öffnete, ein Panzer versehentlich sie überrollte oder eine Waffe sich beim Reinigen selbst erprobte. Aber bei jedem Soldaten, der in diesem Nichtkrieg oder was auch immer fällt, gibt es eine feine Trauerfeier mit hehrem Geschwätz in Deutschland, bei der die anwesenden Politiker ihre Depressionsfalten im Gesicht in verstärkter Form vorzeigen dürfen.
Wer soll noch wem glauben, dass am Hindukusch unsere Freiheit auf dem Spiel steht? In einem Land, das wild und unregierbar ist. Welche und wessen Freiheit gilt es dort zu verteidigen? Das wissen selbst die Einwohner dieses Landes nicht so genau.
Die Bundeswehr ist ein viel zu hoher Kostenfaktor, der rigoros zusammengestrichen werden sollte. Nach meiner Meinung alles, meinetwegen bis auf die Kapellen. Vielleicht könnte Deutschland mit ihnen eine neue Kultur nach Afghanistan oder wohin auch immer bringen. Das wäre eine Aufgabe, die ich akzeptieren könnte. Alles andere aber …
Wann wird man je verstehen?

Freitag, 19. Juni 2009

NDR 3 „5 nach 12“

Was ich heute der Presse entnahm, verschlägt mir fast die Sprache, nicht ganz, ich kann noch darüber schreiben:
Charlotte Roche moderiert ab September die Radio-Bremen-Talkshow „3 nach 9“, die älteste noch laufende Talkshow im deutschen Fernsehen. Sie beerbt die nette, witzige Amelie Fried.
Was wollen die Fernsehanstalten uns Gebührenzahlern eigentlich noch alles zumuten? Die Frau, die zwar bei VIVA schon Erfahrungen gesammelt hat, die aber niemand kennen würde, hätte sie nicht das unsägliche Buch über die Befindlichkeiten von Hämorrhoiden geschrieben, das noch immer weit oben auf der Bestsellerliste im Land der Dichter und Denker steht. Sie hatte das Glück, wie immer sie oder ihr Verlag es auch angestellt haben mögen, nach Erscheinen des Buches, durch alle Talkshows gezogen zu werden und in allen Zeitungen, sogar den seriösen, rezensiert zu werden. Wäre dem allgemein so, hätte eine Menge unbekannter, aber guter Autorinnen und Autoren auch die Chance, bekannt zu werden. Nun aber dürfen die Konsumenten dieser Sendung (Ich werde nicht dazu gehören) sich auf ihre weiteren Ergüsse freuen, sicherlich auch auf ein nächstes Buch, wobei die Welt der Literatur schon heute gespannt sein darf, welche Körperteile dieses Mal ihre Zuneigung finden werden. Ich frage mich auch, was Giovanni di Lorenzo davon hält und ob er gefragt worden ist.

Armes Deutschland! Wir gehen nicht nur wirtschaftlich den Bach runter, viel mehr noch intellektuell.

Mittwoch, 25. März 2009

Deutsche Bank: Leistung, die Leiden schafft

Den Medien ist heute zu entnehmen, dass der Schweizer Bankenimport Josef Ackermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, im vergangenen Jahr wegen seines Verzichts auf Bonuszahlungen(!) deutlich weniger als noch 2007 verdient (verdient?).
Seine Vergütung sei, so heißt es, von insgesamt 13,98 Millionen Euro auf 1,39 Millionen zurückgegangen (pro Jahr wohlgemerkt!).
Die Vorstandsmitglieder erhielten insgesamt rund 4,48 Millionen, 2007 waren es noch 33,18 Millionen Euro gewesen.
Anfang Februar hatte die Bank mitgeteilt, im vergangenen Jahr 5,7 Milliarden EuroVerlust vor Steuern erwirtschaftet zu haben, wohingegen sie 2007 noch 6,5 Milliarden erwirtschaftet habe.

Mir kommen die Tränen, sie laufen mir in Strömen die Wangen hinunter.
Lasst uns für die Ackermänner dieser Welt eine Sammlung veranstalten. Wie soll der mit seinem Einkommen nur über die Runden kommen? Das schafft der nie? Ich möchte nur gerne mal wissen, ob er ebenfalls so viel private Anlagen verbrannt hat wie bei mir oder anderen Sparern (verhältnismäßig gesehen natürlich).
Es ist dreist, überhaupt noch von „Verdienst“ zu sprechen. Was er und seine Artgenossen verdienen, ist, schleunigst auf Nimmerwiedersehen in den Weltraum befördert zu werden.

Montag, 16. März 2009

Siba Shakib: "Nach Afghanistan kommt Gott nur zum Weinen"

Afghanistan. Was wissen wir über dieses Land? Was uns täglich die Medien berichten? Falsch, weitgehend falsch! Wir sehen und lesen meistens nur, was uns - besonders die amerikanische - Zensur vorsetzt. Einige namhafte Journalisten haben deswegen schon aufgegeben.
Khaled Hosseinis "Drachenläufer" haben uns erstmals einen gewissen Einblick verschafft, was sich am Hindukusch wirklich abspielt. Wer sich wirklich für dieses Land und seine Menschen, die ständig auf der Flucht vor irgendwem sind, interesseirt, sollte dieses Buch lesen. Erschütternd!
Siba Shakib, die Autorin, wurde im Iran geboren und wuchs in Teheran auf. Als Perserin sind ihr Religion, Tradition und Mentalität der Menschen in Afghanistan vertraut. Seit sechs Jahren arbeitet sie dort als Autorin und Filmemacherin. Ihre zum Teil preisgekrönten Dokumentationen, vor allem für die ARD, sind aufrüttelnde Belege für die verheerende Situation der Bevölkerung in Afghanistan. Siba Shakib lebt in Deutschland, New York und Italien.
In ihrem Buch beschreibt sie das Leben einer tapferen Frau, deren Familie durch die herrschende Situation immer wieder von Neuem in Mitleidenschaft gezogen wird. Sie ist ständig auf der Flucht - mit ihren Kindern, teilweise mit ihrem Mann, der sie beim Glücksspiel gewonnen hat -, in Afghanistan, nach Pakistan, wieder zurück, in den Iran und wieder nach Afghanistan. Sie durchlebt mit ihren Kindern ein Leben, das sich in Mitteleuropa niemand vorstellen kann.
Afghanistan ist ein unregierbares Land. Stämme beherrschen nach wie vor ihre Reviere. Die Regierung hat kaum Einfluss. Erst versuchten die Briten, dann die Russen, dann die Amerikaner, heute die ganze Welt, in diesem Land Ordnung zu schaffen. Das Ergebnis waren die Bildung der Mujaheddin und Taleban als Widerstand gegen äußere Einflüsse. Das Land - ursprünglich auf gutem Weg in eine moderne Zeit - wurde aus diesen Gründen ins Mittelalter zurückgezogen.
Das Buch macht deutlich: Man kann Afghanistan von außen kaum helfen. Das Land muss sich selbst finden!

Wer dieses Buch gelesen hat, wird manches anders sehen als bisher!

Donnerstag, 12. März 2009

Winnenden

God bless America, damit von dort weiter Unheil jeder Art auf dem Erdball verbreitet werden kann. Und Deutschland übernimmt gerne, wie immer ...
Wann werden bei uns endlich alle Schüler bis an die Zähne bewaffnet zum Unterricht gehen, damit sie sich auf Augenhöhe begegnen und bekämpfen können?
High noon!
Was frage ich im Ernst ist aus Deutschlands Gesellschaft geworden? Wo steuern wir hin?
Wer zieht die Bremsleine?
Auf unsere Politiker können wir uns schon lange nicht mehr verlassen. Sie benötigen uns Steuerzahler nur noch als Zahlungsmittel für ihre Spielchen, Spielchen, für die wir sie zwar gewählt, aber noch lange nicht legitimiert haben. Geld fehlt an allen Ecken und Kanten, besonders bei denen, die das Wort nur aus dem Wörterbuch kennen.

Winnenden war dafür auch wieder ein gutes Beispiel.
Zu der Berichterstattung im Fernsehen ist anzumerken, dass selbst nicht schwäbische Sender (traut man denen nichts zu?) wie der WDR ein Reporter- und Kamerateam gen Süden schickte, um zu berichten, was auch die regionalen Sender alleine geschafft hätten. Jeder Sender brachte zudem eigene "Experten" vors Mikrofon.
"Wer soll das bezahlen?", singen die Jecken in Kölle. Wir bezahlen! Wir Medienkonsumenten. Und werden dennoch keinen Deut schlauer (gemacht).

Wer rettet Deutschland? Bald sind Wahlen, aber ich sehe niemanden, dem ich das zutraue.

Montag, 2. Februar 2009

Päpstliche Pleiten und Pannen

Was konnte die Menschheit von einem Papst erwarten, der in der tiefsten bayerischen Provinz zu Welt kam, dort wo die Pfarrer vor Wahlen von der Kanzel jedem unendliche Jahre in der Hölle verheißen, sollten sie nicht CSU wählen? Wenig bis nichts natürlich, um die Frage sogleich zu beantworten.
Es fällt allmählich immer schwerer, die jüngsten Entscheidungen des Vatikans mit einem passenden Attribut zu versehen. Vielmehr verdichtet sich immer stärker der Verdacht, dass dortselbst gezielt eine Politik betrieben wird, die keinesfalls auf christlich geforderte Versöhnung, sondern auf totale Konfrontation aus ist. Der Papst als Oberhaupt stößt dabei nicht nur andere Religionen vor den Kopf, sondern auch in den eigenen Reihen immer mehr auf berechtigte Kritik.
Es kann kaum als Zufall angesehen werden, dass nach der päpstlichen Rehabilitierung der vier umstrittenen Traditionalisten-Bischöfe, unter ihnen der völlig unzumutbare Holocaust-Leugner Williamson, nun erneut ein erzkonservativer, in allen Fettnäpfchen herumstampfender Theologe in Österreich ohne jede Not ins Bischofsamt erhoben wurde, womit ein deutliches Signal gegeben wurde. Ohne Rücksicht auf Verluste stärkt der Papst sein reaktionäres Bollwerk und die Jünger, die seiner eigenen Geisteshaltung folgen.
Es erscheint wenig glaubwürdig, dass der Papst diese Fehler aufgrund fehlerhafter Informationen macht. Der vatikanische Geheimdienst, der in den Seelen aller Gläubigen herumstochert, dürfte besser unterrichtet sein als jeder andere auf dem Erdball. Wer bisher der trügerischen Hoffnung nachhing, der katholische Fundamentalismus sei auf dem Rückzug, muss sich enttäuscht sehen und feststellen, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Der Vatikan bewegt sich mit eiligen Schritten ins Mittelalter zurück. In ebendieser Zeit, auch noch später, hatte man allerdings probate Mittel, sich eines Papstes zu entledigen, wenn er nicht spurte. Vielleicht sollte man sich dieser Mittel unter den gegebenen Voraussetzungen erinnern?
Jedenfalls steht seine allerheiligste Heiligkeit heute weniger denn je für einen dialogbereiten und dialogfähigen Ökumene-Prozess, abgesehen davon, dass Gespräche mit den Führern des Islams für den Frieden auf unserem Erdball von größter Wichtigkeit sind.
Ich weiß schon lange, warum ich mich weigere, durch die Zahlung einer Kirchensteuer, diese zurückgebliebenen Geister zu unterstützen, selbst auf die Gefahr hin, in der Hölle zu landen.

Dienstag, 13. Januar 2009

Krimineller Vatikan

Der Vatikan ist das kriminellste Pflaster unseres Erdballs! Im vergangenen Jahr musste sich die Justiz des päpstlichen Kleinstaats (Dort gibt es auch sowas!) mit 486 Strafverfahren und 549 Zivilprozessen herumschlagen, wie die päpstliche Postille, der Osservatore Romano zu berichtet. Damit führt der Vatikan, hinter dessen ansonsten verschwiegenen Mauern 492 Bürger und Heiligenbeschienene leben, die weltweite Kriminalstatistik an (pro Heiligenschein berechnet). Die Delikte gehen allerdings zum größten Teil auf das Konto von Millionen von Besuchern (Würde ich an deren Stelle auch behaupten, muss wohl auch so sein, sind doch die Vatikaner weitestgehend mit Beten beschäftigt - sollte man zumindestens meinen). Bei den meisten Fällen handelt es sich um Kapitalverbrechen wie Taschendiebstähle.
Es wird außerdem noch lobend erwähnt, dass die Mühlen der Justiz im Vatikan mittlerweile schneller malen! Die durchschnittliche Dauer von Strafprozessen verkürzte sich im vergangenen Jahr von 489,9 Tagen auf 396,5 Tagen, was bei Kapitalverbrechen der genannten Art außerordentlich erstaunlich scheint. Das bekämen die Gerichte in Deutschland nie und auch nimmer gebacken.

Freitag, 9. Januar 2009

Trennung: Ehemann fordert Niere zurück

Bei meiner Frühstückslektüre bin ich über eine Mitteilung der afp gestolpert, die ich dem Forum wegen ihrer weltbewegenden Bedeutsamkeit nicht vorenthalten möchte:

Aus Wut über die Trennung von seiner Frau hat ein Arzt in den USA seine ihr gespendete Niere zurückgefordert. Er, der Chirurg Richard Batista, teilte mit, seiner Frau vor acht Jahren eine seiner Nieren vermacht. Diese habe ihm das Geschenk jedoch nicht gedankt, sondern ihn betrogen und sogar die Scheidung eingereicht. Die Trennung habe "ein Loch in sein Herz gerissen, das immer noch bestehe". Deshalb fordere er nun die Rückgabe seiner Niere (oder eine Entschädigung in Höhe von 1,1 Millionen Dollar.)

Ist dieser Kerl blöd, ist meine Meinung. Wenn dieses untreue Weib ein Loch in sein Herz reißt, so sollte er ihr Herz zur Reparatur des seinigen einklagen. Das würde zumindest ein wenig Sinn machen!