Montag, 18. Oktober 2010

Echo der Klassik

Selten habe ich mich über eine Fersehsendung so geärgert wie gestern Abend über die Übertragung der Echo-Preise im ZDF. Eigentlich hatte ich vor, mir eine Karte für die Veranstaltung zu besorgen, ist doch die Philharmonie in Essen mein Musikzimmer, doch als ich las. dass Gottschalk moderierte, habe ich verzichtet. Und wie recht ich damit hatte.
Was denkt sich das ZDF dabei, einen Mann wie Gottschalk mit solchen Sendungen zu beauftragen. Er machte daraus eine Personality Show, quasselte flapsig daher, ließ wenig Sachkenntnis durchblicken usw. Er hat mir wirklich den Abend verhagelt, denn die musikalischen Beiträge waren durchaus hörenswert. Ich habe mich zudem gefragt, warum muss ein Popstar wie Sting eine Laudatio für den wunderbaren Jonas Kaufmann halten - und dann noch auf Englisch.
Die Künstler hätten eine bessere Veranstaltung verdient gehabt, erst recht die Fans der klassischen Musik, wobei ich Crossover-Versuche durchaus billige, um besonders jungen Hörern die Klassik näherzubringen.

Dienstag, 12. Oktober 2010

Nobelpreis für Mario Vargas LLosa

Endlich! kann ich nur sagen. Dieser großartige Geschichtenerzähler aus Peru hat den Preis schon lange verdient - vor allem, wenn bedacht wird, wer inzwischen unverständlicherweise den Preis erhielt, Herta Müller eingeschlossen.
Er gehört zu den bemerkenswerten spanisch/südamerikanischen Erzählern, die mich schon immer fasziniert haben. Ihm gelang stets, politische und gesellschaftliche Themen in einer anspruchsvollen Sprache zu beschreiben und in Geschichten zu verpacken.
Herzlichen Glückwunsch!

Dienstag, 28. September 2010

Mein neues Buch ist auf dem Markt.

Mein neues Buch ist auf dem Markt.

"Treffpunkt Hexeneiche",
erschienen Im Essencia-Verlag, Bammental
ISBN 978-3-86879-022-1
Ca. 350 Seiten, Preis 11,95 €

Mein Verlag nennt das Buch einen Krimi, was es irgendwie auch ist.
Ich nenne es eine zeitlose Parabel.
In dem Buch beschreibe ich Erinnerungen aus meiner Kindheit und Jugend (Viele Zeitgenossen meiner Altersgruppe werden vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht haben.) über die gesellschaftlichen Veränderungen nach dem 2. Weltkrieg und der Nazizeit mit der steten Warnung vor dem Rechtsradikalismus.
Das Buch ist spannend, das darf mir geglaubt werden.

Montag, 6. September 2010

Placido Domingo ist kein Rigoletto

Placido Domingo hat sicherlich in den letzten 20 Jahren zu den Großen der Tenorbranche gezählt. Jetzt ist er dabei, seinen Nimbus zu zerstören.
Kaum zu glauben, aber das ZDF brachte mal Oper!
Mit Domingo als Rigoletto. Nachts um 24 Uhr. Live zeitversetzt aus Mantua von den Original-Schauplätzen.
Die Idee an und für sich ganz nett. Die Kulisse war das Beste an der Aufführung, eine Kulisse, die kein Opernhaus zu bieten hat. Aber ...
Domingo war eine totale Fehlbesetzung. Ihm mag zwar das Tenorfach inzwischen zu bescherlich sein, aber er ist kein Bariton. Er hat in der Tiefe schlichtweg nicht das Volumen. Außerdem liegt ihm diese Rolle als Schauspieler offensichtlich nicht. Nein, das war nichts! Schade.
Außerdem: Dem Herzog (Grigolo) fehlte der tenorale Glanz in der Stimme, der Gilda (Julia Novikava) der Schmelz, sie piepste teilweise wie eine Maus, himmelte aber geradezu peinlich andaudernd ihren Mäzen Domingo an. Ich hätte mir den Raimondo, der den Sparafucile gab, eher als Rigoletto vorstellen können.
Ich habe den Rigoletto an die 20 Mal live gesehen, mit Interpreten, die vielleicht nicht ganz so berühmt sind, die aber besser waren.
Eine Gesamtaufnahme auf CD, die in meinem Schrank steht, ist auch deutlich besser. Mit Domingo - als Herzog. Auf ihr singt Cappucilli der Narren. Er konnte das!

Sonntag, 22. August 2010

Wieder am Ball: die Genies

Jetzt kicken sie wieder, die Genies, betreiben wieder dieses Spiel mit Ball und Fuß, manchmal auch Kopf (nicht zwangsläufig mit Hirn zu verwechseln) und Hand, das so lange dauert, bis Bayern gewonnen hat. Genies? Offensichtlich, denn jedenfalls scheint das die Auffassung vieler Radio- und Fernsehreporter zu sein. Immer wieder höre ich von „genialen Pässen“ oder gar „Geniestreichen, die auf dem grünen Rasen vollbracht werden, wenn es einem dieser Gladiatoren der Neuzeit gelungen ist, für sein fürstliches Honorar einem Mitspieler den Ball aus fünf Entfernung zuzuspielen oder –flanken.
Bei dieser Volksbelustigung à la panem et circenses sind in der Tat fast nur Genies am Werk: Gladiatoren, oftmals aus sozialen Brennpunktvierteln in Deutschland (immer häufiger aus Immigrantenverhältnissen, gegen die ich keineswegs Vorbehalte hege) und Armenvierteln in Südamerika oder aus dem Busch in Afrika, neuerdings gar aus dem fernen Asien, allesamt kaum in der Lage, einen einzigen Satz auf Deutsch halbwegs unfallfrei zu formulieren, falls sie überhaupt auf Dolmetscher verzichten können (arme Trainer!), das alles in dem Land, in dem ihnen das Geld hinterhergeworfen wird. Ferner die Reporter (fast allesamt gesponsert von einer Wurstfabrik aus Nürnberg), bei denen ich mich frage, auf welcher Schule sie ihr sparsames Deutsch gelernt haben, Reporter, die Fragen an die Volkshelden stellen, die an Schwachsinn kaum zu übertreffen sind, Reporter, die an jeder Schiedsrichterentscheidung etwas zu mäkeln haben, mag sie noch so richtig gewesen sein.
Was hätten wohl wirkliche Genies wie Einstein mit dem Ball alles anstellen können? Ich sehe diesen Strubbelkopf vor mir, wie er relativ jede Ecke in ein relatives Tor zirkelt.

P. S.: Ohne Ton schaue ich mir die Spiele inzwischen meistens an, obwohl ein wenig von der Stimmung abhandenkommt. Somit erspare ich mir auch die Analysen der Fachfrau Katrin Müller-Lüdenscheid mit ihren dumpfbackigen Experten vor, während und nach dem Spiel.

Freitag, 13. August 2010

Todesstrafe: "Steinigen"

In den Nachrichten gestern Abend wurde einmal mehr über den Iran berichtet, über eine Gesellschaft, die noch immer im tiefsten Mittelalter lebt, zumindest in den Provinzen:

Sakineh Ashtiani, 43 Jahre alt und Mutter zweier Kinder, wartet auf ihren Tod. Ein Richter im iranischen Tabriz hat sie zu einer Hinrichtung durch Steinigung verurteilt, weil Ashtiani Ehebruch begangen haben soll. Die Frau wird bei Vollzug des Urteils bis zum Hals eingegraben und mit Steinen beworfen. Diese sollen groß genug sein, um Schmerzen zu verursachen, aber nicht ßnug, um sie sofort tödlich zu verletzen.
Grund für das Todesurteil sind zwei mutmassliche Affären Ashtianis. Nach dem Tod ihres Ehemannes soll sie Sex mit zwei Männern gehabt haben. Sie wurde darum 2006 mit 99 Peitschenhieben bestraft, einer Strafe, die bei einer strengen Auslegung des islamischen Rechts für Sex vor der Ehe ausgesprochen wird. Noch im selben Jahr jedoch wurde ein Mann angeklagt, ihren Ehemann umgebracht zu haben. Im Rahmen des Prozesses wurde Ashtiani vorgeworfen, bereits zu Lebzeiten ihres Mannes aussereheliche Beziehungen gehabt zu haben. Diesen Sommer nun wurde sie verurteilt. «Aufgrund richterlichen Ermessens», wie ihr Sohn Sajad schreibt.
Der 22-jährige Sajad Ashtiani hat am 26. Juni gemeinsam mit seiner fünf Jahre jüngeren Schwester Farideh einen Hilferuf auf Facebook veröffentlicht. «Bitte helfen Sie unserer Mutter, wieder nach Hause zu kommen», schreiben sie dort. «Helfen Sie uns, damit dieser Albtraum nicht Wirklichkeit wird.» Es gebe keinen einzigen zivilen Kläger gegen ihre Mutter, «sie hat nichts Schlechtes getan».

Die Menschenrechtsanwältin Mina Ahadi, die selbst einst aus dem Iran nach Deutschland geflüchtet ist, hat den beiden Kindern geholfen, ihren Brief zu verfassen. Ausserdem hat sie gemeinsam mit Amnesty International Medien und Regierungen in Europa und den USA angeschrieben und sie gebeten, gegen die drohende Hinrichtung von Sakineh Ashtiani zu protestieren.

Laut Ahadi hat der Sohn bereits vergeblich versucht, die Justizbehörden in Teheran zu einer Begnadigung seiner Mutter zu überreden. «Juristisch ist es vorbei, die Hinrichtung ist beschlossene Sache», sagte Ahadi am Mittwoch gegenüber CNN. Die einzige Chance für Ashtiani sei nun eine internationale Kampagne zu ihrem Schutz.
Der Einsatz des Sohnes zeitigt offenbar Wirkung: Von CNN über BBC bis «Guardian» berichten diese Woche sämtliche größeren Medien über den Fall. Nach verschiedenen Menschenrechtsorganisationen gaben am Mittwoch die britische, die amerikanische und die norwegische Regierung eine Stellungnahme ab, wonach eine Hinrichtung Ashtianis «die Welt abstossen» würde. «Steinigungen sind eine mittelalterliche Strafe, die keinen Platz in der modernen Welt hat», liess sich der britische Beauftragte für Aussenpolitik Alistair Burt zitieren. Auch britische Rechtsprofessoren veröffentlichten eine gemeinsame Erklärung: «Als Anwälte und Akademiker bitten wir die iranische Regierung mit allem Respekt, Gande walten zu lassen und dieses Gesetz zu ändern», heißt es darin. «Solche Strafen beschädigen das Ansehen Irans in der Welt.»
Der Iran hat laut Amnesty International im vergangenen Jahr 388 Menschen zum Tode verurteilt. Die meisten von ihnen werden am Galgen hingerichtet. Steinigungen von Frauen wegen Ehebruchs sind eher selten. Anwältin Ahadi kennt nach eigenen Angaben die Namen von elf weiteren Frauen, die wie Ashtiani auf eine Hinrichtung wegen Ehebruchs warten. Zwei von ihnen sitzen ebenfalls im Gefängnis Tabriz ein.


Den Text habe ich aus Informationen im Internet übernommen. In diesem Zusammenhang wurde im ZDF weiter berichtet, und das ist für mich der Hammer schlechthin, dass die USA dem Iran angeboten hat (haben soll), ausrangierte elektrische Stühle zu liefern, damit die Todesstrafe dort "humaner" durchgeführt werden kann.
The American was of life - was für eine Moral.

Freitag, 30. Juli 2010

Monitor: Geld aus Riesterverträgen fließt in die Rüstungsindustrie

Ungeheuerlich, aber wahr! Prüft Eure Riesterverträge, so Ihr welche habt. Besonders betroffen - wen wundert es? - die Deutsche Bank und die Allianz!

Anfang August tritt das internationale Oslo-Abkommen zur Ächtung von Streumunition in Kraft, das bereits 2008 von Deutschland und rund 100 weiteren Staaten unterzeichnet wurde. Das Abkommen verbietet nicht nur den Einsatz und die Produktion von Streumunition sondern jegliche Unterstützung dabei. Doch MONITOR-Recherchen belegen: Große deutsche Banken und Versicherungen investieren in Aktien von Streubombenherstellern in den USA und Asien. Und auch die Gelder von Riester-Produkten fließen in solche Aktien-Beteiligungen. Damit finanzieren der deutsche Staat und viele Riester-Sparer die Produktion international geächteter Waffen, deren Opfer vor allem Zivilisten sind. Denn anders als etwa die Regierungen in Großbritannien, Luxemburg oder Belgien hat es die Bundesregierung bislang versäumt, Investitionen in Streumunition per Gesetz zu verbieten.

Der Text wurde aus wdr.de übernommen

Donnerstag, 22. Juli 2010

Neue Männer braucht das Land

Die letzten Wochen habe es eindeutig gezeigt: Neue Männer braucht das Land! Viele, die sich im Dunstkreis der Kanzlerin bewegten, sind stiften gegangen, Es fing mit März an, und von Beust ist im Moment der letzte Flüchtling. Zurück bleibt eine Frauenriege, die offensichtlich ein dickeres Fell besitzt als die männlichen Krieger der Nation: von der Leyen, Köhler, Leuthäuser-Schnarrenberger, die Erfinderin merkwürdiger Doppelnamen und einige andere.
Das dickste Fell besitzt jedoch die Kanzlerin selbst. Mir scheint dicker selbst als das von Kohl (Wer erinnert sich noch?). Fröhlich ging sie in die Ferien mit einem Fazit ihrer Regierungsarbeit, das da lautete: „Prima Arbeit geleistet“.
Ich habe das Gefühl, sie bekommt gar nicht mehr mit, was in Deutschland los ist. Wären heute Wahlen, käme die FDÜ verdientermaßen nicht mehr in den Bundestag, und Rot-Grün hätte wahrscheinlich die absolute Mehrheit.
Zurück zum Thema: Wenn nach neuen Männern gesucht wird, bitte nicht solche Typen wie Mißfelder oder Lindner, der sich erstmal einen Bart wachsen ließ, um seine Männlichkeit unter Beweis zu stellen.
Es wird spannend nach der Urlaubszeit – oder sogar während selbiger. Die Wildschweine und Gurken bleiben sicher auch in dieser Zeit aktiv.

Montag, 12. Juli 2010

Zur Normalität zurück?

Die Fußball-WM ist vorüber. 4 Wochen lang spielte Deutschland verrückt, hysterisch, euphorisch, laut, aber - dem Himmel sei Dank! - friedlich, fröhlich.
Die deutsche Mannschaft hat mit ihrem frischen, unbekümmerten Spiel erfreut, auch mich. Spanien wurde verdient Weltmeister, weil das Land zurzeit über die beste Mannschaft verfügt.
Zurück zu Deutschland: Das Drumherum erinnerte mich an das altrömische "panem et circenses" - bereits in jenen Zeiten immer wieder mit Erfolg eingesetzt: die Ablenkung vom Wesentlichen. So ganz nebenbei, zwischen den Spielen, hat die abgetakelte Bundesregierung ein paar Entscheidungen gegen die Wähler, besonders gegen die ärmeren, gegen die Rentner getroffen. Ich denke aber, wenn jetzt auch das Wetter ein wenig abkühlt, wird Deutschland erwachen, und die nächsten Wahlen kommen bestimmt.

Montag, 15. Februar 2010

Maarten 't Haart: "Das Wüten der Welt"

Ich möchte auf ein Buch hinweisen, das zu lesen sich auf jeden Fall lohnt. Elke Heidenreich schrieb darüber, und treffender könnte ich das Buch auch nicht beschreiben:

"Es ist eine Geschichte über Musik und Schönheit, Enge und Verbohrheit, über das Erwachsenwerden und die Nachkriegszeit (in Holland), verzweifelte Lebenslügen und feigen Verrat - und wenn man ganz zum Schluss den Prolog noch einmal liest, dass wächst der Roman zu einem wunderbaren Kunstwerk zusammen. Dass dieses Kunstwerk sogar auch komisch ist, ist ein besonderer Verdienst des Autors, der in den Niederlanden zu den großen zählt."

Dieses Buch erhielt zahlreiche Auszeichnungen und "ist ein grandioser Kriminalroman mit viel Lokalkolerit, dessen überraschende Wendung am Ende dem Leser fast den Atem raubt" (SZ) Selten hat mich ein Krimi so fasziniert.

Dienstag, 19. Januar 2010

"3nach9" wieder ohne Charlotte Roche

Eigentlich sträubt sich meine Tastatur vehement dagegen, den Namen Charlotte Roche überhaupt auszuschreiben, sie, deren "Feuchtgebiete" lange Zeit in aller Munde waren, was ich nicht allzu wörtlich zu verstehen bitte. Was sie jedoch geschafft hat: den Geisteszustand der Deutschen offenzulegen, die sich offenbar mehr (zumindest machen die Verkaufszahlen ihres Buches das vermuten) mehr für die Hämorrhoiden geistig gestörter "Schriftstellerinnen" interessieren als für die wichtigen Dinge des Lebens.
Ich habe nie verstanden, wie man diese Nervensäge für eine solch renommierte Talk-Show verpflichten konnte, noch weniger konnte ich Giovanni di Lorenzo verstehen, dass er das mitgemacht hat.
Doch nun ist sie wieder weg, nach fünf Sendungen. Im gegenseitigen Einvernehmen, wie es so schön heißt. Der Kultur in Deutschland ist damit kein Verlust entstanden.

P. S.: Was mich besonders an Büchern wie ihren ärgert: Ich kenne viele "unbekannte" Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die wirklich gut schreiben, die auch etwas zu erzählen haben. Sie bekommen in Deutschland niemals eine Chance, eben weil sie unbekannt sind.