Dienstag, 8. Dezember 2009

Obama und der Friede

Als bekannt wurde, dass dem amerikanischen Präsidenten der Friedensnobelpreis verliehen werden sollte, gab es viele kritischen Stimmen, so auch meine. Ein Präsident, der Krieg führt, hat einen solchen Preis wohl kaum verdient.
Obama ist ein charismatischer Präsident, keine Frage. Für die USA war er nach meinem Verständnis die bessere Wahl. Aber er ist Amerikaner, und Amerikaner ticken anders! Das wissen wir doch schon lange. Nun kündigte er an, das Truppenkontingent in Afghanistan beträchtlich zu erhöhen und zwingt seine Verbündeten, es ihm gleichzutun. Ich stelle mir unter Frieden etwas anderes vor, nämlich Frieden und keine Kriegsverschärfung. Afghanistan ist nicht zu befrieden, jedenfalls nicht von außen. Das müssen die Stämme dort unter sich regeln, wie auch immer.

Es hätten sicherlich einige Menschen einen solchen Preis eher verdient gehabt als Obama. Ich denke da besonders an Ismail Khatib, einen Palästinenser, der in der ZDF-Sendung Menschen 2009 seine Würdigung fand. Er stiftete das Herz seines von israelischen Soldaten erschossenen zwölfjährigen Sohnes Ahmed dem israelischen Mädchen Sameh, damit es weiterleben kann. In meinen Augen ist dies eine große Friedensgeste, gerade in diesem Problemgebiet. Ich habe Freunde in beiden Lagern, weil ich oft geschäftlich dort war und die Verhältnisse kenne. Es gibt auf beiden Seiten viele Menschen, die friedlich miteinander leben wollen, die keinen Terror gegeneinander betreiben wollen. Khatib ist einer davon. Ich ziehe meinen Hut vor ihm und verleihe ihm meinen Friedenspreis.

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