Montag, 16. März 2009

Siba Shakib: "Nach Afghanistan kommt Gott nur zum Weinen"

Afghanistan. Was wissen wir über dieses Land? Was uns täglich die Medien berichten? Falsch, weitgehend falsch! Wir sehen und lesen meistens nur, was uns - besonders die amerikanische - Zensur vorsetzt. Einige namhafte Journalisten haben deswegen schon aufgegeben.
Khaled Hosseinis "Drachenläufer" haben uns erstmals einen gewissen Einblick verschafft, was sich am Hindukusch wirklich abspielt. Wer sich wirklich für dieses Land und seine Menschen, die ständig auf der Flucht vor irgendwem sind, interesseirt, sollte dieses Buch lesen. Erschütternd!
Siba Shakib, die Autorin, wurde im Iran geboren und wuchs in Teheran auf. Als Perserin sind ihr Religion, Tradition und Mentalität der Menschen in Afghanistan vertraut. Seit sechs Jahren arbeitet sie dort als Autorin und Filmemacherin. Ihre zum Teil preisgekrönten Dokumentationen, vor allem für die ARD, sind aufrüttelnde Belege für die verheerende Situation der Bevölkerung in Afghanistan. Siba Shakib lebt in Deutschland, New York und Italien.
In ihrem Buch beschreibt sie das Leben einer tapferen Frau, deren Familie durch die herrschende Situation immer wieder von Neuem in Mitleidenschaft gezogen wird. Sie ist ständig auf der Flucht - mit ihren Kindern, teilweise mit ihrem Mann, der sie beim Glücksspiel gewonnen hat -, in Afghanistan, nach Pakistan, wieder zurück, in den Iran und wieder nach Afghanistan. Sie durchlebt mit ihren Kindern ein Leben, das sich in Mitteleuropa niemand vorstellen kann.
Afghanistan ist ein unregierbares Land. Stämme beherrschen nach wie vor ihre Reviere. Die Regierung hat kaum Einfluss. Erst versuchten die Briten, dann die Russen, dann die Amerikaner, heute die ganze Welt, in diesem Land Ordnung zu schaffen. Das Ergebnis waren die Bildung der Mujaheddin und Taleban als Widerstand gegen äußere Einflüsse. Das Land - ursprünglich auf gutem Weg in eine moderne Zeit - wurde aus diesen Gründen ins Mittelalter zurückgezogen.
Das Buch macht deutlich: Man kann Afghanistan von außen kaum helfen. Das Land muss sich selbst finden!

Wer dieses Buch gelesen hat, wird manches anders sehen als bisher!

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