Donnerstag, 17. Dezember 2009

SALE

SALE, so befindet der Verein Deutsche Sprache e. V., sei das überflüssigste Wort des Jahres. Ich bin begeistert, dass dieser edle Verein das endlich auch gemerkt hat. Seit Jahren kämpfe ich gegen dieses Wort, ohne das kein Kaufhaus, kein Geschäft mehr auszukommen scheint, an.
Eine Geschichte, die ich zu diesem Thema vor Jahren bereits geschrieben habe, erheitert bei meinen Lesungen jedesmal das Auditorium.
Die deutsche Sprache benötigt solche Wörter nicht. Wir benötigen überhaupt keine Anglizismen. Wenn wir unsere Kultur bewahren wollen, müssen wir mit der Sprache beginnen.

P. S.: Ein weiteres Wort, das zur Diskussion stand, war Comedian. Diese auf allen TV-Kanälen auftretenen "Künstler der besonders unterirdischen Art" gehen mir schon lange auf die Nerven nebst der Bezeichnung für sie.

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Eine sauerländische Mutter schreibt an ihren Sohn

Man sagt den Menschen in gewissen Landstrichen Deutschlands nach, besonders intelligent zu sein. Ich zähle das Sauerland dazu, in dem ich lebe. Dort schrieb eine Mutter an ihren Sohn (Die Idee ist nicht auf meinem Mist gewachsen [Urheber unbekannt], sondern nur bearbeitet worden):

Mein lieber Sohn!
Ich schreibe Dir heute diesen Brief, damit Du weißt, dass ich und Dein Vater noch leben. Ich schreibe auch ganz langsam, weil ich ja weiß, dass Du nicht so schnell lesen kannst, und Du sollst ja erfahren, dass wir noch am Leben sind und was es Neues gibt.
Wenn Du wieder mal nach Hause kommst, wirst Du unsere Wohnung nicht mehr wiedererkennen,weil wir sind nämlich umgezogen. In der neuen Wohnung war schon eine Waschmaschine, was ich sehr praktisch fand. Ich probierte sie auch sofort aus und tat 14 Hemden hinein. Dann zog ich an der Kette. Die Maschine wäscht scheinbar sehr gründlich, denn die Hemden habe ich bis heute nicht wiedergesehen.
Vater hat jetzt neue Arbeit. Er hat 500 Leute unter sich, das hatte er noch nie. Er mäht jetzt den Rasen auf dem Friedhof.
Letzte Woche ist Onkel Otto – Du erinnerst Dich an ihn? - in einem Whiskyfass ertrunken. Einige Männer wollten ihn retten, aber er leistete heftigen Widerstand. Wir haben ihn verbrennen lassen. Es hat 3 Tage gedauert, bis die freiwillige Feuerwehr ihn gelöscht hatte.
Deine Schwester hat gestern ein Baby bekommen. Da wir nicht wissen, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist,kann Dir ich auch noch nicht sagen,ob Du Onkel oder Tante geworden bist.
Es hat letzte Woche bei uns nur zweimal geregnet, erst 3 Tage, dann 4 Tage. Es hat so gedonnert, dass unser Huhn viermal dasselbe Ei gelegt hat.
Am Dienstag sind wir alle gegen Erdbeben geimpft worden, weil die Regierung meint, davon würde man toter als von der Schweinegrippe.

Viele Grüße, schreib mal, wenn Du mit dem Lesen fertig geworden bist,
Deine Mutter

P.S.: Ich wollte Dir noch Geld mitschicken, aber ich hatte den Brief schon zugeklebt.

Dienstag, 8. Dezember 2009

Obama und der Friede

Als bekannt wurde, dass dem amerikanischen Präsidenten der Friedensnobelpreis verliehen werden sollte, gab es viele kritischen Stimmen, so auch meine. Ein Präsident, der Krieg führt, hat einen solchen Preis wohl kaum verdient.
Obama ist ein charismatischer Präsident, keine Frage. Für die USA war er nach meinem Verständnis die bessere Wahl. Aber er ist Amerikaner, und Amerikaner ticken anders! Das wissen wir doch schon lange. Nun kündigte er an, das Truppenkontingent in Afghanistan beträchtlich zu erhöhen und zwingt seine Verbündeten, es ihm gleichzutun. Ich stelle mir unter Frieden etwas anderes vor, nämlich Frieden und keine Kriegsverschärfung. Afghanistan ist nicht zu befrieden, jedenfalls nicht von außen. Das müssen die Stämme dort unter sich regeln, wie auch immer.

Es hätten sicherlich einige Menschen einen solchen Preis eher verdient gehabt als Obama. Ich denke da besonders an Ismail Khatib, einen Palästinenser, der in der ZDF-Sendung Menschen 2009 seine Würdigung fand. Er stiftete das Herz seines von israelischen Soldaten erschossenen zwölfjährigen Sohnes Ahmed dem israelischen Mädchen Sameh, damit es weiterleben kann. In meinen Augen ist dies eine große Friedensgeste, gerade in diesem Problemgebiet. Ich habe Freunde in beiden Lagern, weil ich oft geschäftlich dort war und die Verhältnisse kenne. Es gibt auf beiden Seiten viele Menschen, die friedlich miteinander leben wollen, die keinen Terror gegeneinander betreiben wollen. Khatib ist einer davon. Ich ziehe meinen Hut vor ihm und verleihe ihm meinen Friedenspreis.