Mittwoch, 2. September 2009

Gedanken über das Buch "Ich, Nojoud, zehn Jahre, geschieden"

Die Geschichte Nojouds, einem zehnjährigen Mädchen aus dem Jemen, ging 2008 um die Welt. Auch ich habe sie damals zur Kenntnis genommen und war betroffen. Dass aber in arabischen oder auch streng islamischen Ländern für uns unverständliche Dinge vor sich gehen, ist nicht neu. Durch Zufall geriet mir das Buch in Hände. Nojoud erzählt in der Ich-Form von ihrem Schicksal, das ihr 2008 den von der amerikanischen Zeitschrift GLAMOUR zusammen mit Nicole Kidman, Condoleeza Rice und Hillary Clinton verliehenen Award "Woman of the Year" eintrug.
Wie wohl mich die Tatsache, dsss zehnjährige Mädchen nach wie vor zwangsverheiratet und zum Sex gezwungen werden, erschüttert, so habe ich mit dem Buch so meine Probleme. Da erzählt ein Mädchen, das gerade mal seinen Namen schreiben kann, von Dingen, die es zum Teil gar nicht wissen und einschätzen kann. Das macht die Geschichte in manchen Passagen wenig glaubwürdig, ja es werden Klischees bedient. Der Glaube, dass in der Gesellschaftsform, wie sie im Jemen herrscht, ein zehnjähriges Mädchen alleine vor Gericht zieht, um eine Scheidung durchzusetzen, will sich bei mir nicht einstellen.
Ich glaube eher, dass FrauenrechtlerInnen in diesem Land von dem Fall gehört haben und das Mädchen für ihre berechtigten Interessen einsetzten. Eine solche Vorgehensweise ist in meinen Augen durchaus legitim. Man sollte jedoch bei der Wahrheit bleiben. Nojoud hat Glück gehabt, hat Unterstützung gefunden. Auch in solchen Ländern wird sich die Gesellschaft eines Tages ändern. Vielleicht hat das Mädchen einen Beitrag dazu geleistet. Ich hoffe und wünsche es jedenfalls, auch den Kämpfern und Kämpferinnen für einen Wandel, der schon lange mehr als überfällig ist.

Keine Kommentare: