Montag, 6. September 2010

Placido Domingo ist kein Rigoletto

Placido Domingo hat sicherlich in den letzten 20 Jahren zu den Großen der Tenorbranche gezählt. Jetzt ist er dabei, seinen Nimbus zu zerstören.
Kaum zu glauben, aber das ZDF brachte mal Oper!
Mit Domingo als Rigoletto. Nachts um 24 Uhr. Live zeitversetzt aus Mantua von den Original-Schauplätzen.
Die Idee an und für sich ganz nett. Die Kulisse war das Beste an der Aufführung, eine Kulisse, die kein Opernhaus zu bieten hat. Aber ...
Domingo war eine totale Fehlbesetzung. Ihm mag zwar das Tenorfach inzwischen zu bescherlich sein, aber er ist kein Bariton. Er hat in der Tiefe schlichtweg nicht das Volumen. Außerdem liegt ihm diese Rolle als Schauspieler offensichtlich nicht. Nein, das war nichts! Schade.
Außerdem: Dem Herzog (Grigolo) fehlte der tenorale Glanz in der Stimme, der Gilda (Julia Novikava) der Schmelz, sie piepste teilweise wie eine Maus, himmelte aber geradezu peinlich andaudernd ihren Mäzen Domingo an. Ich hätte mir den Raimondo, der den Sparafucile gab, eher als Rigoletto vorstellen können.
Ich habe den Rigoletto an die 20 Mal live gesehen, mit Interpreten, die vielleicht nicht ganz so berühmt sind, die aber besser waren.
Eine Gesamtaufnahme auf CD, die in meinem Schrank steht, ist auch deutlich besser. Mit Domingo - als Herzog. Auf ihr singt Cappucilli der Narren. Er konnte das!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich höre und sehe Placido Domingo wirklich sehr, sehr gerne. Glaube sagen zu dürfen, habe auch in Punkto Klassik einigen Sachverstand. Aber auch mir hat Placido Domingo in Rigoletto nicht gefallen. Er soll weiterhin Tenor bleiben oder das Singen aufhören.

Herzliche Grüße, Nele.

Anonym hat gesagt…

Also, Julia Novikava habe ich 2 mal live in Berlin als Gilda erlebt, und das war fantastisch!