Sonntag, 22. August 2010

Wieder am Ball: die Genies

Jetzt kicken sie wieder, die Genies, betreiben wieder dieses Spiel mit Ball und Fuß, manchmal auch Kopf (nicht zwangsläufig mit Hirn zu verwechseln) und Hand, das so lange dauert, bis Bayern gewonnen hat. Genies? Offensichtlich, denn jedenfalls scheint das die Auffassung vieler Radio- und Fernsehreporter zu sein. Immer wieder höre ich von „genialen Pässen“ oder gar „Geniestreichen, die auf dem grünen Rasen vollbracht werden, wenn es einem dieser Gladiatoren der Neuzeit gelungen ist, für sein fürstliches Honorar einem Mitspieler den Ball aus fünf Entfernung zuzuspielen oder –flanken.
Bei dieser Volksbelustigung à la panem et circenses sind in der Tat fast nur Genies am Werk: Gladiatoren, oftmals aus sozialen Brennpunktvierteln in Deutschland (immer häufiger aus Immigrantenverhältnissen, gegen die ich keineswegs Vorbehalte hege) und Armenvierteln in Südamerika oder aus dem Busch in Afrika, neuerdings gar aus dem fernen Asien, allesamt kaum in der Lage, einen einzigen Satz auf Deutsch halbwegs unfallfrei zu formulieren, falls sie überhaupt auf Dolmetscher verzichten können (arme Trainer!), das alles in dem Land, in dem ihnen das Geld hinterhergeworfen wird. Ferner die Reporter (fast allesamt gesponsert von einer Wurstfabrik aus Nürnberg), bei denen ich mich frage, auf welcher Schule sie ihr sparsames Deutsch gelernt haben, Reporter, die Fragen an die Volkshelden stellen, die an Schwachsinn kaum zu übertreffen sind, Reporter, die an jeder Schiedsrichterentscheidung etwas zu mäkeln haben, mag sie noch so richtig gewesen sein.
Was hätten wohl wirkliche Genies wie Einstein mit dem Ball alles anstellen können? Ich sehe diesen Strubbelkopf vor mir, wie er relativ jede Ecke in ein relatives Tor zirkelt.

P. S.: Ohne Ton schaue ich mir die Spiele inzwischen meistens an, obwohl ein wenig von der Stimmung abhandenkommt. Somit erspare ich mir auch die Analysen der Fachfrau Katrin Müller-Lüdenscheid mit ihren dumpfbackigen Experten vor, während und nach dem Spiel.

Keine Kommentare: