Dienstag, 25. August 2009

Buchempfehlung: Lukas Bärfuss "100 Tage"

Lukas Bärfuss „100 Tage“

Eins vorweg: Schon lange habe ich kein deutschsprachiges Buch der Neuzeit mehr gelesen mit einer derartig dichten, fesselnden Sprache wie dieses preisgekrönte Werk des Schweizers Lukas Bärfuss.
Er erzählt aus den Erinnerungen des Schweizer Entwicklungshelfers David Hohl, der den Genozid in Ruanda 1994 miterlebte.
Das Buch ist eine Parabel über gescheiterte Entwicklungshilfe in Afrika. Es macht mehr als deutlich, dass Afrika wenig zu tun hat mit der Romantik, die in zahlreichen Romanen immer wieder dargestellt wird. Afrika ist nicht der Kontinent von Löwen, Elefanten oder anderer Tiere, die von den Reichen dieser Welt gerne gejagt, zumindest fotografiert werden, Afrika ist der Kontinent von Korruption, Armut, Krankheit und Völkermord, den Kolonialmächte hinterlassen haben, ohne die Basis für gedeihliche Entwicklungen zu schaffen. In Ruanda wurden innerhalb von 100 Tagen ungefähr 1 Million Menschen, meist auf grausamste Weise, umgebracht. Wer kann sich heute noch daran erinnern?
Wer Interesse an dem Afrika von heute hat, sollte dieses Buch unbedingt lesen.